Der LK wird 170 Jahre alt Im Jahr 2014 wird unser Liederkranz 1844 e.V. 170 Jahre alt.
Liederkranz 1844 - ein Ausdruck seiner Zeit
Das Gründungsjahr des „Liederkranzes 1844“ lag in bewegten Zeit. Dampfmaschinen und mechanische Webstühle drängten in die Arbeitswelt. Die Eisenbahnstrecke Köln - Bonn wurde eröffnet. Die „industrielle Revolution“ veränderte die gesamten sozialen, wirtschaftlichen und politischen Strukturen in Deutschland. Niedrigste Löhne, 16 Stunden Arbeitszeit am Tag, Kinderarbeit, Hunger, Arbeitslosigkeit und brutale Armut prägten den Alltag. 1844 kam es zum schlesischen Weberaufstand. Erste Gewerkschaften wurden gegründet. 1848 wurde das „Komministische Manifest“ von Karl Marx veröffentlicht. Offenbach war zu dieser Zeit rein bäuerlich strukturiert und wenig berührt von diesen Umwälzungen.
König Ludwig von Bayern benannte 1838 das linksrheinische Gebiet, das ihm in der Neuordnung nach Napoleon zugesprochen wurde, in „ Pfalz “ um. Deutsch war wieder Amtssprache, doch die politischen Freiheiten, die unter den Franzosen galten, wurden gravierend eingeschränkt. Das Hambacher Fest (1832) ist ein Ausdruck der Unzufriedenheit in der Bevölkerung.
Eine einheitliche politische Führung gab es im damaligen Deutschland nicht. So formte sich langsam eine „kulturnationale Bewegung“. Die gemeinsame deutsche Sprache, deutsche Dichtung und deutsche Geschichte sollten eine gemeinsame Kulturnation entwickeln. Ein Nationalbewusstsein entstand. Das deutsche Volkslied und die Lieddichtung der Romantik wurden wieder entdeckt. Von Berlin ausgehend (C.F. Zelter) entstanden im gesamten deutschsprachigen Raum Männergesangvereine die das deutsche Liedgut pflegten.
Die ersten schriftlichen Zeugnisse über den "Liederkranz 1844" finden sich in einer Niederschrift der Generalversammlung vom 7. März 1845. Bald trat der Liederkranz in der Öffentlichkeit auf. 1851 wurde die erste Vereinsfahne für 72 Gulden und 41 Kreuzer gekauft. Erster Vorstand war der Offenbacher Lehrer Philipp Vögeli, 1851 übernahm der Offenbacher Lehrer Kern den Chor, der ihn 1887 an Heinrich Hoppe weitergab.
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1905 wurde Friedrich Schaurer, der Großvater des verstorbenen Ehrenvorsitzenden, zum Leiter des Vereins gewählt und führte den Chor bis 1924. In den Kriegwirren beschränkte sich der Verein auf interne Veranstaltungen. Am 23. Februar 1948 erweckten August Vongerichten und Walter Braun den Verein zu neuem Leben. Von 1951 bis 1984 war Helmut Stürtz der Chorleiter. Er übergab den exzellent ausgebildeten Chor dem Musikpädagogen Norbert Zwick.
1995 wurde Musikdirektor Rolf Kern als Chorleiter verpflichtet. Er ist bis zum heutigen Tag für die musikalische Leitung der Gesangvereins „Liederkranz 1844“ verantwortlich. Unter seiner Leitung wurde der Chor ausgewählt für die Mitwirkungen beim Festival des Pfälzer Chorverbandes und bei dem Abschlusskonzert „Die Pfalz singt für den Dom“. Ein unvergessliches Erlebnis für alle Sänger.
2008 konnte Fritz Schaurer auf sein 40-jähriges Vorstandsjubiläum zurückblicken. Aus diesem Anlass wurde er zum ersten aktiven Ehrenvorsitzenden ernannt. Bemerkenswert ist, dass die Familie Schaurer insgesamt 70 Jahre den ersten Vorsitzenden stellte.
Die Chorproben, vereinsinternen Veranstaltungen, Schlachtfeste usw. finden in der Kulturscheune „Zum Fritz“ in der Niedergasse statt.